Trauer um Peter Göttert

Am 25.10.2020 verstarb Peter Göttert nach schwerer Krankheit

Als Landesbeauftragter des Bundesverband Rettungshunde e.V. (BRH) für Baden Württemberg und Gründungsmitglied der BRH-Rettungshundestaffel Mittlerer Neckar blickt Peter Göttert mehrere Jahrzehnte erfolgreiches Engagement im Dienst der Rettungshundearbeit zurück. 34 Jahre ehrenamtliches Engagement Hauptberuflich war Peter Göttert bis August 2015 Realschullehrer aus Leidenschaft. Seine zweite Leidenschaft galt seit 1981 der Rettungshundearbeit. Seine ersten Erfahrungen in diesem außergewöhnlich zeitaufwendigen Ehrenamt sammelte er in der BRH-Rettungshundestaffel Ulm. Im Jahr 1989 wurde auf seine Initiative die ebenfalls zum BRH Bundesverband Rettungshunde e.V. zählende Rettungshundestaffel Mittlerer Neckar gegründet. Dadurch gelang es, den dicht besiedelten Großraum rund um Stuttgart mit einsatzfähigen Rettungshundeteams abzudecken. Als kontinuierlich treibende Kraft führte er die Rettungshundestaffel Mittlerer Neckar zu einer der größten und leistungsstärksten Rettungshundestaffeln. Bis heute war er die ganzen Jahre zusammen mit seiner Frau Christa bei der Ausbildung der eigenen Rettungshunden aktiv; zuletzt in der BRH Rettungshundestaffel Nördlicher Schwarzwald e.V. Seine Leidenschaft für Hunde und die Rettungshundearbeit hat er stets mit seiner Ehefrau geteilt. Ein Stratege mit Engagement Durch sein strategisches Talent gelang es ihm, nicht nur die eigene Staffel, sondern die Kräfte und Kompetenzen des Rettungshundewesens Baden Württembergs zu bündeln. Er bevorzugte es immer schon, lieber Brücken zu bauen, anstatt zu trennen. Eine organisations- und fachdienstübergreifende Zusammenarbeit war ihm stets ein hohes Anliegen. Diese Fähigkeit bringt ihm nicht nur die Anerkennung und das Vertrauen der Behörden und der Organisationen im Katastrophenschutz. Auch die Mitglieder der BRH Rettungshundestaffeln Baden Württembergs wissen darum und wählten ihn zum BRH Landesbeauftragten für ihr Bundesland. Diese Funktion nimmt er nun seit bereits über 20 Jahren ein und blickt auf zahlreiche Erfolge zurück. Die baden-württembergischen BRH-Rettungshundestaffeln stellen innerhalb des Landeskatastrophenschutzes den Fachdienst biologische Ortung. Als BRH-Landesbeauftragter hatte Peter Göttert hier die Verantwortung gegenüber dem Innenministerium für alle Belange abzudecken. Als Mitglied im Landesbeirat für Katastrophenschutz in Baden-Württemberg  initiierte er für den Bundesverband Rettungshunde e.V. und das allgemeine Rettungshundewesen eine Vielzahl wichtiger Maßnahmen. Dazu zählen unter anderem Partnerschaftsabkommen zwischen der türkischen Erdbebenhelfergruppe (EDAK) oder den unverzichtbaren Austausch zwischen in- und ausländischen Einheiten des Katastrophenschutzes. Beim Aufbau der LAGRH Landesarbeitsgemeinschaft Rettungshunde Baden-Württemberg (LAGRH) war wesentlich beteiligt. Heute regelt diese die Zusammenarbeit aller rettungshundeführenden BOS-Organisationen in Baden-Württemberg. Auszeichnungen durch Taiwan Insbesondere die Verbindung zu Taiwan war ihm ein großes Anliegen. Seit dem Erdbebeneinsatz des BRH in 1999 hielt er stets Kontakt zur ständigen Vertretung in München und hat damit wesentlich dazu beigetragen, das der BRH und Katastrophenschutz-/Rettungshunde-Einheiten aus Taiwan gemeinsam ausbilden und trainieren. 2019 wurde Peter Göttert durch den Generalsekretär der ständigen Vertretung von Taipeh, Herrn Hsu Tsong-ming, die Feuerwehr-Medaille Taiwans verliehen. Gleichzeitig wurde er zum Ehrenbürger von Taichung ernannt. Eine Kombination, die es wohl für keinen zweiten Deutschen gab. Die Anerkennung erhielt Peter Göttert wegen seiner Hilfe nach dem sich am 21. September 1999 ereignenden schweren Erdbeben in Zentral-Taiwan. Damals ereignete sich ein Erdbeben der Stärke 7,3, dem etliche schwere Nachbeben folgten. Dabei kamen insgesamt mehr als 2400 Menschen ums Leben. Peter Göttert war damals Leiter einer Rettungshundestaffel, die zur Suche nach Überlebenden in die Katastrophengebiete gesendet wurde. Ein Jahr später half er mit dem BRH Bundesverband Rettungshunde bei der Gründung eines Such- und Rettungshundezentrums in Taiwan. Dieses wurde in der zum Innenministerium von Taiwan gehörenden Nationalen Feuerbehörde aufgebaut. Im Jahr 2016 lud der BRH die Mitarbeiter der Rettungshundestaffel der Feuerbehörde zur Ausbildung nach Deutschland ein, ein Jahr später entsandte sie Experten zur Ausbildung lokaler Rettungshunde nach Taiwan. Ferner errichte der BRH 2018 zur Förderung des Austausches und der Unterstützung Taiwans und angrenzender Länder sein erstes Auslandsbüro im NGO-Zentrum in Taichung. Dieses koordiniert Ausbildung und Einsätze im asiatischen Raum. Gremienarbeit im BRH Bundesverband Rettungshunde e.V. Seit vielen Jahren begleitete Peter Göttert Funktionen auf der Ebene des BRH Bundesverbandes. Insbesondere als Vorsitzender der BRH-Landesbeauftragten prägte er als Vorstandsmitglied des BRH über viele Jahre dessen Entwicklung mit und sorgte für einen Ausgleich der Bundes- und Landesinteressen. Über mehrere Jahre hinweg hat er auch den BRH als Landesbeauftragter in Bayern repräsentiert und dort die Akzeptanz des BRH gefördert. Für den BRH hat er tatkräftig seit 2015 den Aufbau des TCRH Training Center Retten und Helfen in Mosbach unterstützt. Verleihung der Stauffer-Medaille Die Landesregierung Baden-Württemberg würdigte ihn 2016 für besondere Verdienste um das Land und seine Leistungen rund um das Rettungshundewesen mit der Staufermedaille. Diese wurde 1977 aufgelegt und wird an engagierte Bürger Baden-Württembergs verliehen, die sich durch außerordentliche Dienste rund um das Bundesland auszeichnen. Der damalige Innenminister Gall hat hier die Persönlichkeit von Peter Göttert treffend dargestellt: „Sie sind Initiator, Motor, derjenige, der einspringt, wenn Not am Mann ist. Sie waren immer daran interessiert, Brücken zu bauen. Sie sind nicht nur Funktionär, sondern auch Praktiker.“ Persönliches Peter Göttert hat Zeit seines Lebens Menschen, Projekte und Ideen in seinem Beruf und seinen Ehrenämtern gefördert. Immer war er dabei authentisch und seine Reden waren stets vorbildhaft. Er war sich nie zu schade, für andere selbstlos und proaktiv tätig zu sein. Er hat nie den Mut verloren und stets die Kraft gefunden, nach einem Rückschritt in einer Sache nochmals von vorne zu beginnen. Mit allem was er dabei erreicht hat ging es ihm darum, Menschen zu helfen. Insbesondere denen, die Gewissheit über das Schicksal ihrer vermissten oder verschütteten Angehörigen erhalten wollten. Darum hat er die Rettungshundearbeit zu seinem Lebensinhalt gemacht und dabei vieles bewegt. Selbst im Krankenstand hat er bis zum Schluss noch für den BRH gewirkt. Peter Göttert hinterlässt seine Ehefrau Christa, Kinder und Enkelkinder. In stillem Gedenken an unseren Peter.